Wieso du eine Utopie brauchst

Text erstmals Erschienen in der App „Rohpost“

„Das ist doch Utopisch“ wird fast immer abwertend geäußert, im Sinne von: „Das ist unmöglich/unrealistisch“.

Und ja, eine Utopie ist keine realistische Vorstellung. Der Begriff kommt vom altgriechischen und bedeutet so viel wie „nicht-Ort“, geprägt durch Thomas Morus‘ UTOPIA von 1516.

Der Autor beschreibt in dem Buch in Form einer Erzählung eine Idealvorstellung von Staat und Gesellschaft, die einige als die frühesten Samen der zentralen Ideen sehen, die im 19. Jahrhundert zu Sozialismus und Kommunismus heranwachsen sollten.

Die ablehnende Haltung gegenüber dem Konzept der Utopie kommt meiner Ansicht nach aus einem falschen Verständnis davon, was mit dieser erreicht werden soll.

Morus schrieb seine Utopie nicht, um zu sagen, die Welt solle nun genauso eingerichtet werden, wie von ihm beschrieben. Vielmehr entwickelte er Ideen einer möglichst gerechten Gesellschaft, um auf die bestehenden Ungerechtigkeiten seiner eigenen Zeit hinzuweisen und gleichzeitig ein mögliches Ziel, ein “besseres” in Aussicht zu stellen, auf das wir hinarbeiten können.

Das sind die zwei Hauptfunktionen, die eine Utopie erfüllen kann:

– Sie zeigt in einer positiven Wendung auf, wo in unserer Welt Ungerechtigkeiten und allgemein Probleme vorherrschen.

– Sie gibt uns eine Vision, auf die man hinarbeiten kann, indem man eben diese Probleme angeht.

Eine Utopie kann uns also helfen, unser Handeln zu leiten und auszurichten, indem sie uns zu Ideen und Konzepten inspiriert, die in Richtung des Ideals führen. Deswegen glaube ich, dass jede politische oder gesellschaftliche Diskussion von einer Utopie profitieren kann und ich glaube auch, dass eine Utopie für das eigene Leben richtungsweisend sein kann.

Denn wenn wir erst wissen, in welcher Welt wir leben wollten, wenn wir die freie Wahl hätten, können wir verantwortungsvolle und weitsichtige Entscheidungen treffen.


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